Jetzt doch Bebauung der Pferdewiese in Herdern?

Pferdewiesen_3Lange war es ruhig geblieben um die „Pferdewiese“ in Herdern seit die Stiftungsverwaltung diese letzte freigebliebene Wiese am unteren Rand der Sonnhalde einem Bauträger aus Staufen versprochen und damit 2011 eine Baugenehmigung erzwungen hatte. Doch nun gibt es einen Beschluss des Rates der Heilig-Geist-Stiftung, dass sich wieder etwas tun soll. Mit einem neuen Bauträger, der Treubau AG, will die Stiftungsverwaltung Grundstücke tauschen, um die Pferdewiese ganz abgeben zu können und damit dem neuen Bauträger (bzw. den Käufern der Häuser) die teure Erbpacht zu ersparen.

Dr. Wolf-Dieter Winkler, der im Gegensatz zu einer große Mehrheit im  Stiftungsrat gegen das Tauschmodell stimmte meinte gegenüber der Badischen Zeitung: „Es ist das letzte freie Grundstück, von dem aus man noch auf die Stadt schauen kann. Das sollte man unbebaut lassen. Als Stiftungsrat muss ich zufrieden sein, als Bürger von Herdern bin ich es nicht.“ Die Stiftung müsse aufpassen, dass sie es sich nicht mit der Bürgerschaft verscherze.

Die Bürgerinitiative, die sich damals mit breiter Unterstützung aus ganz Freiburg gegen die Bebauung gewehrt hatte, hat ihre zahlreichen Mitglieder und Unterstützer (über 5000 Unterschriften wurden damals gesammelt) in einem Brief über die Lage informiert. Wir möchten Ihnen dieses Schreiben hier gerne zur Kenntnis geben:

Liebe Freundinnen und Freunde der Pferdewiese,

die Zeichen verdichten sich, dass demnächst auf der Pferdewiese doch gebaut werden soll!

Der Investor Staufener Bau&Boden scheint sich zwar verkalkuliert zu haben: er konnte die 2011 genehmigten 9 hochpreisigen  Wohnungen auf Erbpacht nicht verkaufen. Wenn nun, wie man hört,  der Bauträger S.bb aus dem Geschäft wäre, gäbe es für die Stiftungsverwaltung keinen juristischen Vorwand mehr, dieses beliebte und seit 2008 intensiv verteidigte Naherholungsgebiet zu opfern. Jetzt  aus eigenem Antrieb und nur aus wirtschaftlichen Erwägungen eine Bebauung mit einem anderen Bauträger im Zuge eines Grundstücktauschs zu betreiben, wäre eine grobe Missachtung des Wunsches Tausender von Unterstützern und des Bürgervereins. Die Argumente und Fakten, die für einen Erhalt dieses letzten freien Areals an der Sonnhalde mit unverbautem Blick auf Kaiserstuhl und Vogesen sprechen, sind seit Jahrzehnten bekannt. Die Stadt hatte stets eine Baugenehmigung verweigert, bis sie 2011 eine schwer nachvollziehbare Wende vollzog. Die Stiftung kam vor über 100 Jahren zu einem Vorzugspreis in den  Besitz des Hebsackareals unter der Maßgabe, das Gebiet für die Allgemeinheit zu bewahren. Dem wirtschaftlichen Profit durch eine Bebauung stünden gravierende Nachteile für Stadt- und Landschaftsbild, Umwelt, Klima und Ansehen der Stiftung entgegen.

Wir appellieren an die Stiftung, angesichts der immensen negativen Auswirkungen, die Freiburgs Bürger  in letzter Zeit durch Wachstum und Nachverdichtung hinnehmen mussten,  nicht noch die letzten Kleinode zu verhökern. Der wirtschaftliche Gewinn im Falle einer Bebauung der Pferdewiese wäre überschaubar und käme nur Wenigen zu Gute. Die Freihaltung dieses Hauptspazierweges und Aussichtsortes wäre ein Gewinn für sehr viele Menschen, für die Natur und das gesamte Stadtbild.

Unterstützen Sie die Bemühungen um den Erhalt der Pferdewiese, schreiben Sie Briefe an die Stiftung, Gemeinderäte, Badische Zeitung, bevor vollendete Tatsachen geschaffen werden!

 Mit besorgten Grüßen,
für die Initiative zum Erhalt der Pferdewiese,

Kerstin Langosch

Siehe auch: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/erst-hue-jetzt-hott–112283557.html

Weitere Informationen zur Historie und zu den Einzelheiten der Auseinandersetzung um die Pferdewiese finden sie auf der Homepage der Bürgerinitiative: www.pferdewiese-freiburg.de

Starker Protest formierte sich gegen die Bebauung der Pferdewiese. Hier: Freiburger Wochenbericht vom 04.12.2011
Starker Protest formierte sich in ganz Freiburg gegen die Bebauung der Pferdewiese in Herdern. Hier die Berichterstattung des Freiburger Wochenbericht vom 04.12.2011.