Alte Bäume von überdimensioniertem Bauprojekt bedroht
Und wieder ist es soweit in der Green City. Wieder einmal sollen alte und großkronige Bäume für ein überdimensioniertes Bauprojekt gefällt werden. Diesmal in der Längenhardstraße in Herdern wo zwei hundertjährige Linden in akuter Gefahr sind. Anwohner sind alarmiert. Auch FL hat sich an die Stadt gewandt mit der Bitte, das Bauvorhaben in der geplanten Form nicht zu genehmigen und die beiden zu erhalten.
Sicher, die Rechtslage ist eindeutig. Ohne Bauleitplanung steht Baurecht vor Baumschutz, da hilft auch keine Baumschutzsatzung. Leider war die Baupolitik im Stadtteil Herdern bisher von wenig Weitsicht geprägt. Nicht nur, dass die zahlreichen überdimensionierten Neubauten in anspruchsloser Baukistenarchitektur nicht zum Stadtbild passen, auch wurden in den Hanglagen konsequent die Frischluftschneisen zugebaut. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Freiburg spürbar. Schon jetzt laufen die Gullys nach jedem Starkregen über, zudem würde durch den geplanten Bau eine der letzten Frischluftschneisen Richtung Habsburger Straße zubetoniert.
Auch stellt sich die Frage, warum die Stadt niemals auf die zahlreichen Anfragen und Bitten der Anwohner reagiert hat, von denen einige direkt an den OB gingen. Bürgernähe sieht anders aus. Leider werden Anwohner, die sich gegen ein Bauprojekt wenden, nicht selten als Wutbürger wahrgenommen, die so wichtige Ziele wie den Wohnungsbau verhindern. Dem ist jedoch nicht so. Anwohner wollen keineswegs stets alles verhindern, sie wollen lediglich nicht mit dem Schlimmsten in aller Zukunft leben. Im Fall der Längenhardstraße bleibt noch anzumerken, dass es sich bei dem Projekt nicht um sozialen Wohnungsbau handelt, der die Wohnungsnot in Freiburg abfedern könnte, sondern um hochpreisige Wohnungen für Besserverdienende.
Freiburg Lebenswert fordert eine zukunftsweisende Baupolitik für den Stadtteil Herdern, z. B. in Form eines Bebauungsplans, welcher die drängenden Belange wie Klimawandel, Artensterben, Stadtgesundheit und auch Stadtbild berücksichtigt. Im konkreten Fall wäre es wünschenswert, wenn sich die Stadt zusammen mit Bauträger und Anwohner um eine Lösung bemüht.
Wie gestalten wir die Stadt? Darüber dürfen nicht allein die Bauträger entscheiden.