Zur Gärtnerei Hügin hat Stadtrat Dr. Wolf-Dieter Winkler (FL) folgende Anfrage (nach § 24 Abs. 4 GemO zu Sachthemen außerhalb von Sitzungen) an OB Martin Horn gerichtet:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
für die Gärtnerei Hügin hat sich eine Initiative gebildet, die diese erhalten möchte. Sie wird bisher schon unterstützt von dem Projekt „Essbare Stadt“ Freiburg, dem Nabu, dem BUND und mehreren hundert Personen aus der Stadt und der Region. Auch Freiburg Lebenswert (FL) zählt sich inzwischen zu dem Kreis der Unterstützer. Die folgenden Gründe, die die Initiative aufgeführt hat, kann auch FL unterstützen.
Warum die Gärtnerei erhalten
– Grüne Oase für Mensch und Tier inmitten der Stadt: Rückzugs- und Erholungsraum und ein lebendiger Ort der Begegnung, des Austauschs und des Eintauchens in die Natur für alle Freiburger Bürger*innen.
– Biotopfunktion: vielfältige Strukturierung (alter Baumbestand, wilde Naturhecken, Streuobstwiese…) bietet umfangreiches Nahrungsangebot, Brut-/Unterschlupfmöglichkeiten für zum Teil streng geschützte Insekten, Vögel, Fledermäuse, Kleinsäuger, Eidechsen etc.
– Klimaanpassung: Gelände dient aufgrund seiner mikroklimatischen Vielfalt als Kühlinsel und ist somit ein leicht erreichbarer, wohnortnaher Erholungsort.
– Nahversorgung/Ernährungssouveränität: wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit für gärtnerische Produkte.
– Naturerfahrung: Areal hervorragend geeignet für Natur- und Umweltbildung drinnen wie draußen, insbesondere durch gute Anbindung an ÖPNV, Radnetz, Erreichbarkeit zu Fuß.
– Gärtnerische Kultur: Treffpunkt für fachlichen Austausch von Natur- und Pflanzenliebhaber*innen, insbesondere Weiterentwicklung von Anbau- und Pflanzstrategien in Hinblick auf Klimaanpassung.
– Lebendiger Quartierstreffpunkt: dieser fehlt in Zähringen und wird bei der zunehmenden Wohnraumverdichtung immer wichtiger werden.
– Historisch-architektonischer/kultureller Wert: Das vorhandene Gebäudeensemble mit der großzügigen Gartenanlage zentral in Zähringen stellt für den Stadtteil sowie ganz Freiburg eine Bereicherung in Form eines hohen materiellen und ideellen Wertes dar.
Nun ist jedoch seitens der Stadt langfristig geplant, die Fläche der Alemannia Zähringen als Sportfläche zu überlassen und kurzfristig Flüchtlinge auf diesem Gelände in Containern unterzubringen. In beiden Fällen wäre das Areal im Sinne der Gärtnerei-Initiative unwiederbringlich zerstört. FL fordert daher mit Nachdruck von der Stadt für die Flüchtlingsunterbringung und für die Alemannia andere Lösungen zu finden, um die Gärtnerei erhalten zu können. Meine Fragen sind daher:
- Welches sind die 20 Flächen, die die Stadt zur Unterbringung der Flüchtlinge prüfen wollte (BZ Artikel vom 07.11.2022)?
- Wie lauten die Gründe, die zu diesem Standort in oberster Priorisierung geführt haben? Wird aufgrund des Wunsches vieler Bürgerinnen und Bürger nach Erhalt der Gärtnerei die Stadt die Priorisierung nochmals neu überdenken? Kann die Verwaltung auch ohne den Gemeinderat die Entscheidung für die Priorisierung des Gärtnereistandortes treffen?
- Wie viel Unterbringungskapazität will die Stadt auf dem Gelände schaffen, d.h. wieviel Fläche des Gärtnereiareals soll für Container genutzt werden? Sollen außer den Gewächshäusern auch andere Gebäude abgerissen werden?
- Ist die Containernutzung kompatibel mit dem Bebauungsplan? Wie ist der Zeitplan, wie die Containerlieferzeiten? Werden Container gekauft oder angemietet?
- Welche Lösung wäre von Seiten der Stadt vorgesehen für die Alemannia für nächsten Jahre, falls Container auf dem Gärtnerei-Gelände zum Einsatz kämen?
- Ist eine lichttechnische Aufwertung der Alemannia-Anlagen südlich der Hinterkirchstraße in einem Maße möglich, dass diese Plätze auch bei Dunkelheit im Winter zumindest in den Abendstunden bis 21 oder 22 Uhr bespielt werden können, was bei der Alemannia zu einer spürbaren Entlastung der nördlichen Plätze führen und einen Verzicht auf das Hügin-Gelände ermöglichen würde?
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolf-Dieter Winkler (Stadtrat)