Abriss-Hiobsbotschaften aus der Wiehre

Abriss der Villa in der Siberbachstr. 25 (Foto: K.-U. Müller)

Nachdem es ein paar Jahre mehr oder weniger ruhig war im Stadtteil Wiehre, scheint dieses Viertel derzeit regelrecht unter dem Beschuss von Investoren zu stehen. Unser Mitglied Klaus Ulrich Müller, der in der Wiehre wohnt, hat uns darauf aufmerksam gemacht und die Hiobsbotschaften, die leider nicht abreißen, aufgelistet:

  • Das schützenswerte Haus in der Erwinstraße wird derzeit abgerissen. Die Stadt sah sich gezwungen, die schlechte Architektur des Neubaus zu genehmigen.
  • Über das Schützenareal haben wir auf dieser Seite schon mehrfach berichtet. Leider ist noch nicht alles „in trockenen Tüchern“. Einem Teil der Gebäude droht weiterhin der Abriss.
  • Besonders schmerzhaft war der Abriss der Villa in der Silberbachstraße, nach 2012 der zweite bittere Abriss in der Silberbachstraße. Der Neubau 2012, oder besser gesagt die beiden Neubauklötze sind kein besonders schöner Anblick, von dem Neubau 2017 ist voraussichtlich nicht viel zu erwarten.
  • Kurz nach der Villa in der Silberbachstraße war die alte Wiehre-typische Hinterhofwerkstatt in der Kirchstraße Wie zuvor schon in der Basler Straße werden dort wohl in Zukunft Baukisten stehen.
  • Die Bebauung des parkartigen Anwesens bei der Maria-Hilf-Kirche hat ebenfalls begonnen.
  • Der Garten des denkmalgeschützten Reinhold-Schneider-Hauses in der Mercystraße ist ebenfalls bereits zerstört. Dort sollen kastenförmige Anbauten entstehen.
  • Auch das Gebäude in der Lorettostraße 14, das aus den 1860er Jahren stammt, steht zur Disposition. Ein Abriss wäre eine weitere Katastrophe für den Stadtteil und ein Beleg dafür, dass man in der Stadt kein Gespür für stimmige Ensembles und Straßenzüge hat. Es wäre schade wenn dieses schöne gemütlich wirkende Haus gegen einen faden blutleeren Neubau ausgetauscht würde.

Nicht nur in der Wiehre fragt man sich, wohin das noch führen soll. Die Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, Häuser unter Denkmal- und Ensembleschutz zu stellen. Ein Anliegen, für das sich im Gemeinderat nur Freiburg Lebenswert eingesetzt hat. Auch müssen Gestaltungssatzungen für bestimmte Viertel und/oder Quartiere erlassen werden, wie sie der Leiter des Stadtplanungsamtes, Herr Jerusalem, als er sein Amt antrat, mehrfach gefordert und angeregt hatte.

Leider scheitert dies immer wieder am Widerstand der „großen Koalition“ aus Oberbürgermeister, Baubürgermeister, Grünen, CDU, Freien Wählern (deren Präsident Bauunternehmer Gisinger ist) und Teilen der SPD sowie der JPG, die die Politik des „Bauens auf Teuffel komm raus“ weiter auf die Spitze treiben wollen. Wer das nicht will, sollte sich gut überlegen, wem er bei der nächsten Bürgermeister- und Gemeinderatswahl seine Stimme gibt.

Die folgenden Bilder zeigen die ehemaligen Schreinerei Hügle in der Kirchstraße 9 a. aus dem Jahr 2015 sowie den Abriss im August und die Brachfläche im Oktober dieses Jahres. Zum Vergleich ein Foto der Hinterhöfe aus der Basler Straße als Beispiel, wie sich noch vor wenigen Jahren schöne und typische Hinterhofgebäude in austauschbare Baukisten verwandeln können:

Kirchstraße 9a im Jahr 2015 vor dem Abriss (Foto: K. U. Müller)
Abriss der Kirststraße 9a im August 2017 (Foto: K. U. Müller)
Brachfläche in der Kirchstraße 9a im Oktober 2017 (Foto: K. U. Müller)
Austauschbare Baukisten, hier z.B. in der Baslerstraße (Foto: K. U. Müller)