3.700 Bäume sollen in Dietenbach gefällt werden

Zum Tag des Baumes am 25. April hat die BI Pro Landwirtschaft gegen die jetzt vorgesehene Baumrodung in Dietenbach protestiert. Auf dem Gelände des geplanten neuen Stadtteils Dietenbach sollen – entgegen städtischer Zusagen vor dem Bürgerentscheid im Februar 2019 – nun doch über 3.700 Waldbäume gerodet werden. Das wären 20mal mehr Bäume, als auf dem Parkplatz beim Eugen-Keidel-Bad gerodet werden sollten, was nach heftigen Bürgerprotesten – zumindest in diesem Ausmaß – gestoppt wurde. Die BI hat dazu die folgende Pressemitteilung veröffentlicht:

Der internationale Tag des Baumes, der von den Vereinten Nationen 1951 beschlossen wurde, findet in Deutschland am 25. April statt. Die Bürgerinitiative Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach und Regio (BI) fordert zum Tag des Baumes, in Freiburg die geplanten Waldrodungen von über 3.700 Bäumen auf fast 50.000 Quadratmetern (5 Hektar) für den geplanten Neubaustadtteil Dietenbach zu annullieren. Betroffen laut Plan vom 28.10. 2019 sind nahe der Mundenhofer Straße rund die Hälfte des Langmattenwäldchens sowie große Teile des östlichen Riesert-Wäldchens und fast das ganze Obere Hirschmatten-Wäldchen. Im Rodungsbereich stehen viele sehr alte Eichen mit über 3 Meter Stammumfang. Tausende noch kleine Bäume wurden noch gar nicht mitgezählt.

Spaziergänger und Radler können sich informieren: Aktive Bürger haben dort bereits viele der bedrohten Bäume umweltfreundlich mit Zahlen gekennzeichnet.“ Spaziergänger und Radler können sich nicht nur am 25.4., sondern täglich ein Bild machen und die Petition kurzlink.de/Petition-Waldretten an den Freiburger OB Martin Horn unterzeichnen.

Die gekennzeichnet Bäume, die die Stadt nun doch fällen möchte (Fotos: BI pro Landwirtschaft).

„Die Wäldchen sind ökologisch nicht ersetzbar, fürs Lokalklima und für die Naherholung der Menschen im Rieselfeld und Weingarten unverzichtbar“, so Sprecher der BI. Die geplanten Rodungen sind klimapolitisch nicht zu verantworten und stünden im Widerspruch zur „Green City Freiburg“. Es seien 20mal mehr Bäume als bei den 2019 mit sehr berechtigten Protesten gestoppten Rodungen von 190 Bäumen beim Eugen-Keidel-Bad bedroht.

Der Gemeinderat soll im Mai über Stadtbahnplanungen vorentscheiden. Die Stadt will die Stadtbahn für Dietenbach mitten durch das Langmattenwäldchen führen. Solche Planungen sieht die BI als weiteres Zeichen, dass der Neubaustadtteil abgelehnt werden muss. Ende Februar 2022, nach Ablauf des Bindungszeitraums des Bürgerentscheids vom Februar 2019 sind Stadt und Gemeinderat frei dazu.

„Für Dietenbach muss kein einziger Baum gefällt werden“. Dies sagte Projektleiter Rüdiger Engel vor dem Bürgerentscheid im Februar 2019. Siehe dazu z.B. https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Freiburg-streitet-Wo-liegt-Grenze-des-Stadt-Wachstums-id53557516.html und/oder https://www.pz-news.de/baden-wuerttemberg_artikel,-Freiburg-streitet-um-Wohnungen-entscheiden-sollen-nun-die-Buerger-_arid,1279123.html). In der Badischen Zeitung wurde darüber nicht berichtet.

Inzwischen gilt diese vor dem Bürgerentscheid gemachte Zusage danach aber wohl nicht mehr: Die Stadt will massiv roden, um in Dietenbach wegen der stark gestiegenen Kosten noch mehr Wohnungen und in den Wäldchen statt anderswo Sportplätze unterzubringen. Erst im Oktober 2019 wurde dann der reelle Waldverlust öffentlich zugegeben: Es „würden doch rund 68 Hektar Boden versiegelt und allein fünf Hektar Wald verloren gehen…“ (Prof. Engel am 28.10.2019, siehe: https://www.badische-zeitung.de/eine-belastung-fuer-den-ort-vermeiden–178794397.html).

Das Dietenbach-Gelände ist für Ökologie, Stadtklima und Landwirtschaft wichtig (Foto: M. Falkner)

Die BI Pro Landwirtschaft ist Mitglied im Bundesbündnis Bodenschutz. In deren „Erklärung“ steht unter anderem:
„Tagtäglich werden in Deutschland immer noch weit über 60 ha Land für Siedlungs- und Verkehrsfläche verbraucht, eine Fläche so groß wie etwa 90 Fußballfelder. Der Zuwachs an bebauter Fläche vollzieht sich weitgehend zu Lasten landwirtschaftlich genutzter Böden. Dies geschieht, obwohl die Bundesregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 ha pro Tag senken wollte. Von dem weiteren Ziel des Klimaschutzplans der Bundesregierung, den Flächenverbrauch auf Netto–Null zu reduzieren, ist man weit entfernt… In einer Zeit extremer Klimaveränderungen ist Bodenschutz unerlässlich. Der Erhalt unserer Grünflächen, Felder, Wälder und Wiesen ist Klimaschutz… Der dramatische Flächenverbrauch in den Gemeinden landauf landab ist eines der dringendsten Umweltprobleme in Deutschland… Das Bundes Bündnis Bodenschutz appelliert an die Verantwortlichen, die über neue Gewerbe- und Baugebiete entscheiden, endlich nachhaltig und verantwortungsbewusst zu handeln, den unsäglichen Flächenverbrauch zu stoppen… Unsere Erde ist endlich, wir brauchen sie!“

Siehe dazu: https://www.bundesbuendnis-bodenschutz.de/unsere-erklaerung/