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Propaganda und Populismus

Der Wolfswinkel: Hier soll das neue Stadion gebaut werden.
Der Wolfswinkel: Hier soll das neue Stadion gebaut werden.

Ohne dass es dafür eine sachliche Grundlage gäbe (z. B. in Form qualifizierter Gutachten), betreiben die Stadt durch Pressekonferenzen und der SC durch Interviews derzeit eine propagandistische Kampagne mit Hilfe der Badischen Zeitung (BZ), die man gut auch als Populismus bezeichnen kann. Es geht um die Genehmigungsfähigkeit des SC-Stadion-Neubaus, die nach wie vor nicht feststeht. Darüber steht natürlich kein Wort in der BZ. Dennoch wird – wie schon mehrfach zuvor – so getan, als wären alle Hindernisse beseitigt und die Planung könne so fortlaufen und weiterbetrieben werden, als seien alle Zweifel beseitigt. Dem ist aber keineswegs so!

Noch immer stehen wichtige Gutachten zur Flugsicherheit und zum Lärmschutz sowie zur Umweltverträglichkeit aus. Auch hat die Stadt Untersuchungen zur Beeinträchtigung des Forschungsbetriebes in der Technischen Fakultät durch mögliche magnetische Felder und Erschütterungen durch die Stadtbahn und die Breisacher Bahn in Auftrag gegeben, obwohl im Gemeinderat behauptet wurde, es gäbe solche Probleme nicht.

Nichts deutet bisher darauf hin, dass alle diese Hindernisse ausgeräumt wären. Dennoch tun Oberbürgermeisten Salomon und Baubürgermeister Haag so, als könne man weiter planen und Kosten verursachen. Offenbar soll durch die Propaganda der Druck auf die Gutachter erhöht werden. Es sollen Tatsachen geschaffen und es soll schon jetzt möglichst viel Geld ausgegeben werden, um später immer behaupten zu können, man könne ja „jetzt nicht mehr zurück“.

Die Freiburger sollten sich eine solche Bevormundung nicht gefallen lassen. Auch Politikern und dem SC stünde es besser an, die Ergebnisse in Ruhe abzuwarten, statt vorauseilenden Fußball-Populismus zu betreiben und bereits heute einen extrem frühen Zeitpunkt zu propagieren, ab dem angeblich im neuen Stadion gespielt werden kann.

Siehe dazu in der BZ: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/sc-freiburg-neues-stadion-soll-im-sommer-2019-stehen–129094917.html

Und: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/sc-vorstand-oliver-leki-ueber-abstieg-und-mitgliederboom–129153601.html




Anfrage von FL/FF zu Mauerresten der Synagoge

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Bezüglich der Frage, was mit den Mauerresten der alten Synagoge geschehen soll, wurde korrekterweise die Jüdische Gemeinde Freiburg zu Rate gezogen. Diese wird zwar vertreten durch die Vorsitzende, Frau Katz, die aber keinen geistlichen Vorstand darstellt. Wir sehen ein Problem in der Tatsache, dass unter der Naziherrschaft die damalige Gemeinde nicht aus der alten Synagoge mit allen Thorarollen usw. ausgezogen ist und die Synagoge somit keine heilige Stätte mehr war, sondern diese wurde mit allen heiligen Gütern verbrannt. Das verkompliziert den Sachverhalt, der ohne die Einschaltung eines Rabbiners nicht zu klären ist. Unseres Wissens wurde aber kein Rabbiner hinzu gezogen, der allein eine Aussage über einen religiösen Hintergrund machen könnte. Da die Freiburger Jüdische Gemeinde derzeit keinen Rabbiner angestellt hat, hätte die Möglichkeit bestanden, den langjährigen Freiburger Rabbiner Soussan zu kontaktieren, der in Kirchzarten wohnt.

Dazu stellen wir folgende Fragen: Ist es richtig, dass zur Klärung dieser Frage kein Rabbiner hinzugezogen wurde? Wenn dem so ist, warum wurde die Expertise eines Rabbiners nicht eingeholt?

Hier die Anfrage im Wortlaut:
Anfrage zu Mauern derSynagoge vom 24.10.2016

Gefundene Mauerreste der Synagoge (Fotos: Dr. W. Deppert)
Gefundene Mauerreste der Synagoge (Fotos: Dr. W. Deppert)

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Auf die oben genannten Anfrage der Fraktionsgemeinschaft Freiburg Lebenswert / Für Freiburg (FL/FF) hin hat sich die Stadt offensichtlich doch noch mit dem Rabbiner Benjamin Soussan in Verbindung gesetzt, wie aus einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung, die am 27.10.2016 veröffentlicht wurde, hervorgeht. Offenbar hat OB Salomon persönlich die Anregung von FL/FF aufgegriffen und das Gespräch geführt (siehe unten den Link zu seiner Antwort auf die oben genannte Anfrage von FL/FF).

In der Pressemitteilung der Stadt heißt es unter anderem:

„Die Stadtverwaltung hat sich unterdessen beim ehemaligen Landesrabbiner und langjährigen Rabbiner der jüdischen Gemeinde Freiburg, Benjamin Soussan, rückversichert. Seiner Meinung nach bestehe keinerlei religiöser Grund, die Steine zu erhalten, allerdings sollte man, angesichts der Zerstörung der Synagoge durch die Nazis ihr in angemessener und ehrwürdiger Form gedenken, wie es die Stadt mit dem geplanten Brunnen ja auch vorhat.“

Andererseits steht dort auch der Satz:  „Bertram Jenisch vom Landesamt für Denkmalpflege hat die Fundstücke dokumentiert und vermessen und kam zu dem Ergebnis: ‚Es handelt sich hier um ein erhaltungswürdiges Kulturdenkmal.'“ Warum dann also kein sichtbarer Erhalt, wie jetzt von der jüdischen Gemeinde und ursprünglich auch von Freiburg Lebenswert gefordert?

Das Votum der jetzigen Mitglieder der jüdischen Gemeinde nun völlig zu ignorieren ist mindestens sehr problematisch — unabhängig davon, ob andere bzw. frühere Mitglieder der Gemeinde eine andere Meinung vertreten oder vertreten haben.

Hier die ganze Pressemitteilung der Stadt im Wortlaut:
27.10.16 PM Platz der alten Synagoge

Sowie hier die persönliche Antwort von OB Dieter Salomon vom 28.10.2016 auf die oben genannte Anfrage von FL/FF:
Antwort Platz der alten Synagoge 28.10.2016

Postkarte der Synagoge von Freiburg, um 1900 (Foto: Unbekannt - www.alt-freiburg.de)
Postkarte der Synagoge von Freiburg, um 1900 (Foto: Unbekannt – www.alt-freiburg.de)




„Stadtteil Dietenbach ist nicht notwendig“

Das landwirtschaftlich genutzte Dietenbach-Gelände (Foto: M. Falkner)
Das landwirtschaftlich genutzte Dietenbach-Gelände (Foto:  M. Falkner)

Dass der neu geplante Stadtteil Dietenbach viel zu teuer werden wird und schon aufgrund der jetzigen Berechnungen ein Defizit von über 50 Mio. Euro aufweist, ist mittlerweile allgemein bekannt und wird auch von niemandem bestritte. Dass es dadurch unmöglich sein wird, den benötigten bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist auch klar und unbestreitbar. Nun kommt aber noch der Aspekt hinzu, dass die Grundlage für den errechneten Wohnflächenbedarf, der als Begründungsgrundlage dient, unrealistisch und offensichtlich „herbeigerechnet“ ist.

In einem Schreiben an den Gemeinderat vom 24.09. und in einer Presseerklärung vom 26.09.2016 fordert die gemeinnützige Arbeitsgemeinschaft ECOtrinova einen Stopp des städtebaulichen Wettbewerbs Dietenbach, um der Stadt unnötige Millionen-Kosten zu ersparen. Dietenbach, so der Verein, sei „nicht notwendig“. Der angebliche Bedarf für den Neubau des Stadtteils Dietenbach beruhe auf einer „seltsamen“, unrealistischen Berechnung, bei der Wohnflächen für alle in Freiburg jedes Jahr bis 2030 erhöht werden.

Dazu schreibt der Verein ECOtrinova:

„Gemeinderatsmehrheit und Stadt wollen den Neubaustadtteil Dietenbach bauen für den Luxus, die Wohnflächen pro Kopf für alle Freiburger bis 2030 um 18 mal jährlich um 0,2 qm zu erhöhen, also um 3,6 qm, für eine 4- Personen-Familie sind das rund 14 qm mehr oder typisch monatlich 140 Euro höhere Warmmiete. Wer kann das bezahlen?“

„Die Aufgabe, Wohnraum für eine wachsende Einwohnerschaft zu schaffen, umfasst nicht die Aufgabe, den Wohnraum pro Kopf für alle in Freiburg jährlich zu vergrößern. Gerade das haben jedoch Stadt und Gemeinderat zu einer entscheidenden Grundlage für den angeblichen Bedarf für Dietenbach gemacht“, so ECOtrinova-Vorsitzender Dr. Georg Löser.

Der Verein ECOtrinova riet dem Gemeinderat und der Stadt nun, den jährlichen Pro-Kopf-Wohnflächenzuwachs für alle Freiburger als Hauptgrundlage für Dietenbach abzuschaffen, den anstehenden städtebaulichen Wettbewerb für Dietenbach zu stoppen, die hohen Kosten zu sparen und sich auf die Alternativen zu konzentrieren. Weit über 100 Hektar landwirtschaftliche Flächen würden sonst bei Dietenbach unnötig vernichtet, und es würde von der Stadt versucht, Landwirte zu enteignen für ein angebliches Gemeinwohl, das unter den von der Stadt angeführten Voraussetzungen gar nicht vorliege.

Siehe dazu: ECOtrinova Brief an Gemeinderat und OB zu Wohnflaechen und Dietenbach

Und: ECOtrinova zu Bedarfsnachweis Dietenbach

ECOtrinova e.V. ist eine Arbeitsgemeinschaft in Freiburg und Region ansässiger Umweltinstitute, Vereine, Fach-Büros und Bürger. Sie ist organisiert als ein gemeinnütziger kooperativer Verein für Umwelt- und Verbraucherschutz, Energie und Klimaschutz, insbesondere am südlichen Oberrhein.




Namenumbenennungs- und Schilderergänzungs-Ratschläge

Auch der Name des Pathologen Ludwig Aschoff (1866-1942) steht auf der Liste der Kommission.
Auch der Name des Pathologen Ludwig Aschoff (1866-1942) steht auf der Liste der Kommission.

2012 (also noch bevor Freiburg Lebenswert in das Gremium gewählt wurde) setzte der Gemeinderat von Freiburg eine Kommission ein, die sämtliche etwa 1300 Straßennamen der Universitätsstadt auf Anstößigkeit untersuchen sollte. Die Kommission unter dem Vorsitz des Historikers Bernd Martin hat jetzt ihre Empfehlungen vorgelegt. Das Ergebnis lautet, dass die Kommission empfiehlt, 12 Straßen umzubenennen und bei weiteren 15 zusätzliche „Erläuterungen“ auf Schildern vorzunehmen.

Quer durch die Stadt gibt es nun leidenschaftliche Diskussionen um diese Ergebnisse der Kommission, so auch in den Reihen von Freiburg Lebenswert und innerhalb der Fraktion FL/FF. Leserbriefe, die in der Badischen Zeitung (BZ) erschienen sind, haben Überschriften erhalten wie „Die Verdienste überwiegen doch gewaltig“ (in Bezug auf Hermann Staudinger) oder „Es gibt unsichtbare Mängel, nämlich die fehlenden Namen“ (bezugnehmend auf den Musiker Felix Mendelssohn-Bartholdy) oder „Es ist zwecklos, die Vergangenheit immer wieder aufzuwärmen (vor allem in Bezug auf Hindenburg). Zitiert wird beispielsweise der französische Schriftsteller François de La Rochefoucauld (1618-1680): „Wir würden weit mehr gewinnen, wenn wir uns zeigten, wie wir sind, als bei dem Versuch, das zu scheinen, was wir nicht sind.“

Siehe dazu in der BZ: http://www.badische-zeitung.de/freiburg/warum-die-namen-dieser-persoenlichkeiten-von-freiburger-strassenschildern-verschwinden-sollen–128322671.html

Sowie: http://www.badische-zeitung.de/lokales/freiburg/kirchen-sprechen-sich-gegen-umbenennung-der-strassen-aus




Empfehlswerter Film: Die Stadt als Beute

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Ab Donnerstag, den 20. Oktober zeigt das Kommunale Kino den hervorragenden Film Die Stadt als Beute von Andreas Wilcke. Die Offenheit mit der Investoren, Makler und Bauherren über den skrupellosen Ausverkauf von Wohnraum in Berlin sprechen, lässt den Zuschauer fassungslos und bedrückt zurück. Obwohl hier Berlin im Mittelpunkt steht, ist die Frage nach bezahlbarem Wohnraum und letztendlich danach, wem eine Stadt gehört und wer sie gestaltet auch in Freiburg hochaktuell. Der Film ist dabei ein brisantes, wichtiges Zeitdokument. (Text von: Florian Fromm, Kommunales Kino Freiburg e.V.)

Der Film läuft am 20. / 26. / 27. / 28. / 30. Oktober (Eintritt: 7 € / 5 €) im Kommunalen Kino (im Alten Wiehrebahnhof).

Infos und Vorbestellungen siehe unter:
https://www.koki-freiburg.de/filme/5729/die_stadt_als_beute

Hier außerdem zwei interessante Beiträge aus Print und Fernsehen über diesen außergewöhnlichen Film:

ttt, Titel–Thesen–Temperamente, ARD:
https://vimeo.com/179827260

und Süddeutsche Zeitung:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/die-stadt-als-beute-im-kino-wenn-investoren-dreckig-lachen-1.3142244

Zugebaute Stadt: Hier in der Elsässer Straße.
Zugebaute Stadt: Hier in der Elsässer Straße.




Dietenbach: „Baugebiet ohne Baugrund?“

Die betroffenen Landwirte im Dietenbach (Foto: M. Falkner)
Die betroffenen Landwirte im Dietenbach (Foto: M. Falkner)

Folgenden Leserbrief an die Badische Zeitung haben die betroffenen Landwirte geschrieben und auch uns, mit der Bitte um Veröffentlichung, zur Verfügung gestellt. Wir folgen dieser Bitte sehr gerne, da wir die Anliegen der Landwirte, denen Enteignung droht und deren Existenz teilweise zerstört würde, in weiten Teilen unterstützen. Denn in unserem Programm steht: „Wir treten für eine umweltschonende Landwirtschaft ein, namentlich auf der Gemarkung Freiburg. (…) Gerade weil Agrarlandschaften große Flächen einnehmen, kommt ihnen eine besondere Bedeutung für den Schutz der Umwelt sowie der Kulturlandschaft zu. (…) Landwirtschaftliche Flächen in Stadtnähe sind deshalb ein hohes Gut.“ (vgl. Landwirtschaft)

Hier der Brief der betroffenen Mitbürger und Landwirte, den wir im Wortlaut unverändert wiedergeben möchten:

„Die Stadt plant groß – auf Grundstücken vieler privater Eigentümer, darunter Landwirte die mit den Äckern ihr Einkommen erwirtschaften müssen. Als Verkaufspreis werden 15,00 € geboten (den die Landwirte dann allerdings noch versteuern müssen) – oder es wird ihnen mit Enteignung gedroht? Man erinnere sich – wir haben in Freiburg die Grünen an der Macht..? Und das Umweltbundesamt und das Land Baden-Württemberg sprechen von der dringlichen Aufgabe, Böden und Landschaft zu erhalten?

Wenn man sich die Gemeinderats-Drucksache 12-194 von 2012 (eine Grundlage des Beschlusses für Dietenbach) und dort in Anlage 2 die Abb. Seite 10 genau anschaut, wird man mehr als stutzig und, ja – wütend, denn: der darin behauptete zusätzliche Baubedarf von 16.000 Wohnungen bis 2030 beruht zu fast 60 Prozent (also 9000 Wohnungen) nur auf der unnötigen Ursache „Zunahme der Pro-Kopf-Wohnfläche“ der Freiburger Gesamtbevölkerung, d.h. Zunahme um 0,2 m² pro Jahr und Person, also innerhalb von 15 Jahren 3 m² Zuwachs für alle EinwohnerInnen Freiburgs (zu finden auch in „Engagiert in Freiburg“, 2016, S.11.)

Dieser Phantasiebedarf an Wohnungen ist ein Taschenspielertrick der Stadt, um den Bedarf für einen Neubaustadtteil Dietenbach mit 5000 Wohnungen herbeizuzaubern. Die für die wachsende Bevölkerung nötigen neuen Wohnungen können mehr als genug mit dem laufenden Flächennutzungsplan und sowieso bestehenden Baurechten errichtet werden.

Unglaublich die Ignoranz seitens der Stadtoberen in punkto immenser Flächen/ Ackerverbrauch, Verdrängung von Landschaft und Naherholungsgebiet, Inkaufnahme von Existenzgefährdung einiger Landwirte und deren Familien… finden sich da keine Alternativen? Doch, die gibt es: Aufstockungen, Genehmigung für höhere Bauten, mehr Wohnungen statt teilweise leerstehende Büros (Bahnhofsmeile…), Überbauung großer Parkplatzflächen: Wir müssen endlich mehr in die Höhe bauen!!… Aber die Alternativen machen halt Arbeit, am großen freien Reißbrett der Landwirtschaftsvernichtung plant sich’s klar leichter… Bauen auf der grünen Wiese vor der Stadt – das kann doch so nicht weitergehen, bitte liebe Gemeinderäte – aufwachen und nochmals genau und ehrlich die Berechnungen durchgehen! Auch unsere Kinder, Enkel und Urenkel wollen noch ein Stückchen Land um sich haben und ihr Fahrrad im Grünen nutzen, ohne ins Auto damit steigen zu müssen…

Und wo sollen denn bitteschön die Ausgleichsflächen herkommen? Auch wieder von den Landwirten? Na klar!

Möglichst günstiger Wohnraum? Eine Farce – auch diese Wohnungen werden nach einigen Jahren aus der Mietpreisbindung herausfallen… und zu höchstmöglichen Preisen vermietet oder verkauft. Und mit m² Bauland-Preisen um 600 bis 830 € ist sowieso kein „günstiger“ Wohnraum zu verwirklichen. Abgesehen von der Riesenfinanzlücke bei der Stadt, die auf Kosten von Qualität im Stadtteil noch geschlossen werden soll – na toll!

Weiß das alles jeder, der vom „Muss“ für Dietenbach spricht? Ein Umwelt/ Sozialskandal? Gewinner: einzig die Bauunternehmen….“

Unterzeichner:

Monika Falkner, Freiburg St. Georgen

und die betroffenen Landwirte u. A.:

Kiefer Franz, Freiburg St. Georgen
Falkner Fabian, Freiburg St. Georgen
Basler Jürgen, Freiburg St. Georgen
Wagner Erwin, Freiburg Opfingen
Lorenz Eugen., Freiburg
Müller Herbert, Freiburg St. Georgen
Knörlein Hans, Freiburg St. Georgen
Linser, Martin, Freiburg Opfingen
Sauter Bernhard, Au,
Risch, Walter, Umkirch
Schitterer, Klaus, Freiburg St. Georgen
Müller, Thomas, Freiburg
Rupp, Heinrich, Freiburg-Tiengen
Kiefer, Stephan, Freiburg St. Georgen

Das landwirtschaftlich genutzte Dietenbach-Gelände (Foto: M. Falkner)
Das landwirtschaftlich genutzte Dietenbach-Gelände (Foto: M. Falkner)

Dass das Dietenbach-Gelände Überschwemmungsgebiet und als Baugrund ungeeignet ist, zeigen die folgenden Fotos:

hochwasser_01

hochwasser_02

hochwasser_03

Siehe dazu auch den Beitrag „Freiburg was nun?“ von unserem Vorstandsmitglied Dr. Dieter Kroll:
https://freiburg-lebenswert.de/quo-vadis-freiburg/




Die Reste der Synagoge sichtbar erhalten

Pressemitteilung vom 06. Okt. 2016

Die 1938 zerstörte Synagoge von Freiburg (Foto: Unbekannt - www.jgm-net.de)
Die 1938 zerstörte Synagoge von Freiburg (Foto: Unbekannt – www.jgm-net.de)

Der Bericht in der Badischen Zeitung vom 04.10.2016 über die Funde des „Fundament-Mauerwerks“ der 1938 niedergebrannten und zerstörten Synagoge hat eine Diskussion darüber ausgelöst, was mit den Funden geschehen soll. Dass die Funde völlig „überraschend und unerwartet“ zu Tage traten verwundert uns etwas, da die Synagoge schließlich genau an dieser Stelle stand und es dort noch keine gravierende Eingriffe in die Tiefe gegeben hatte.

Wir plädieren nachdrücklich dafür, die auf dem gleichnamigen „Platz der Synagoge“ gefundenen Fundamente, auch wenn es sich „nur noch“ um Mauerreste handelt, nicht zuzuschütten oder abzutragen, sondern sichtbar zu erhalten. Immerhin haben die Mauern eine große historische Bedeutung, die in den geplanten Brunnen integriert werden könnten und sollten.

Da der Brunnen den Grundriss der Synagoge wiedergeben wird, könnten die Mauern auf dem Boden oder am Rand des Brunnens durch eine wasserdichte Glasplatte oder unter einer Glaskuppel und mit LED-Lampen beleuchtet sichtbar gemacht werden. Beispiele in Berlin (Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz im Zentrum Berlins), in Konstanz auf dem Münsterplatz oder anderswo zeigen, dass dies unproblematisch zu realisieren ist.

Dies gebietet unserer Meinung nach nicht nur der Respekt vor dem, während der Nazi-Diktatur zerstörten Gebäude. Der Erhalt und das Sichtbarmachen der Mauerreste ist gerade in der heutigen Zeit ein „Gebot der Stunde“ und ist eine gute Möglichkeit, vor allem bei Jüngeren ein Bewusstsein für einen wesentlichen Teil der Geschichte unserer Stadt zu entwickeln. Die sichtbaren Mauern mahnen – viel stärker als der Brunnen allein – heutige und zukünftige Generationen in Freiburg, sich für eine demokratische und tolerante Gesellschaft einzusetzen.

Michael Managò  (Pressesprecher)
Freiburg Lebenswert e.V.
E-Mail: presse@freiburg-lebenswert.de

Postkarte der Synagoge von Freiburg, um 1900 (Foto: Unbekannt - www.alt-freiburg.de)
Postkarte der Synagoge von Freiburg, um 1900 (Foto: Unbekannt – www.alt-freiburg.de)

Die Synagoge war 1870 von Architekt G. J. Schneider erbaut worden, der auch das Colombischlösschen entworfen hat. Sie befand sich neben dem heutigen KG1 der Universität. Am heutigen „Platz der alten Synagoge“ erinnerte lange ein Gedenkstein an das Gebäude, das in der Reichspogromnacht 1938 von den Freiburger Nazis zerstört wurde.  Auch dieser Gedenkstein sollte nicht verloren gehen, sondern wieder aufgestellt werden.

Weitere Bilder siehe unter:
http://www.alemannia-judaica.de/freiburg_synagoge_a.htm




FL-FF-Ortsbesichtigung im Mooswald

Fotomontage des Bürgervereins mit neuer Bebauung im Mooswald
Fotomontage des Bürgervereins mit neuer Bebauung im Mooswald

Bericht zur Fahrrad-Rundfahrt von FL/FF im Mooswald am 18. August 2016

Am 18.08.2016 lud die Fraktionsgemeinschaft Freiburg Lebenswert/Für Freiburg (FL/FF) zu einer Fahrradtour durch den Stadtteil Mooswald ein, um aufzuzeigen, welch starken Veränderungen dieses Quartier in letzter Zeit ausgesetzt ist und aufgrund der derzeitigen Bauplanungen noch ausgesetzt sein wird.

Die Rundfahrt wurde von Lucia Henseler (BV Mooswald) und Stadträtin Gerlinde Schrempp (Freiburg Lebenswert) geleitet und begann um 17:00 Uhr am Treffpunkt „Am Hägle 15“ vor der Markusgemeinde. Obwohl es im Vorfeld der Veranstaltung stark regnete, hatte Petrus ein Einsehen und verschonte die ca. 20 Teilnehmer während der zweistündigen Fahrt.

Vom Treffpunkt aus ging es über einen Fahrradweg zum ersten Haltepunkt Falkenbergerstraße, Ecke Elsässer Straße. Von hier aus hat man einen guten Blick über das Baugebiet Carl-Sieder-Weg und das geplante Baugebiet „Elsässer Straße Mitte“. Im Carl-Sieder-Weg sollen 39 Wohneinheiten mit Sozialstation und Kita entstehen. Das als „Elsässer Straße Mitte“ bezeichnete Gebiet erstreckt sich vor allem Richtung Norden entlang der Elsässer Straße von der Kreuzung Elsässer Straße/ Almendweg/ Weidweg im Westen bis zum Kreuzungsbereich Elsässer Straße/Falkenbergerstraße im Osten.

Weiter ging es entlang der Elsässer Straße zum Wohnquartier „Sternenhof“. Hier wurden in 11 Gebäuden 147 Eigentumswohnungen, 1 Kita und Studentenwohnungen errichtet.

Die Strecke führte weiter durch den „Sternenhof“ über die Berliner Allee zur Flaniermeile zwischen den Gebäuden der Westarkaden, dem „Gäßle“. Hier konnten sich die Teilnehmer einen Überblick über die Ausmaße dieses Bauprojektes mit dem „Türmle“ (13 Etagen, 44 m hoch), seinen 280 Wohnungen und 27 Einzelhandelsläden verschaffen.

An den Westarkaden
An den Westarkaden

Der nächste Haltepunkt war in der Dunantstraße, wo die geplante Bebauung des Aldi- und Norma-Geländes sowie die geplante Überbauung der Dunantstraße (Rotes Kreuz) angesprochen wurde. Für dieses Gelände wird im Moment ein Gesamtkonzept von der Firma Unmüssig erstellt, auf das wir gespannt sein dürfen.

Danach Stop im Breisacher Hof. Hier wurde berichtet, dass die Gebäude 2f und 2g saniert werden und ein Ballspielplatz inmitten des Ensembles erhalten bleiben soll.

Durch den „Breisacher Hof“, die Heidenhofstraße und Querung der Berliner Allee kam die Gruppe zum Elefantenweg. Hiervon ausgehend wurden die Teilnehmer zum Gebiet zwischen Drachenweg und Elsässer Straße (Im Ochsenstein) geführt. Dort plant die Freiburger Stadtbau, der die Wohnanlage gehört, das Gelände neu und dichter zu bebauen, wenn Ende 2019 die Belegungsrechte auslaufen. In den 162 Wohnungen leben vor allem ältere Menschen, die sich teure Wohnungen nicht leisten können. Die Nachverdichtung bzw. Neubebauung des Geländes wird dazu führen, dass der wunderschöne Baumbestand, der hier vorhanden ist, der Säge zum Opfer fallen wird und wahrscheinlich wieder einmal günstiger Wohnraum zerstört wird.

An dieser Stelle schloss sich Frau Gisela Maas der Gruppe an und übernahm die weitere Führung. Mit ihr ging es wieder zurück zum Elefantenweg und dann zum Wolfswinkel. Frau Maas führte die Teilnehmer in den Mooswald hinein, unter anderem zu einer jahrhundertealten Eiche. Das gesamte Areal hat für viele Bürger der Stadt Freiburg einen großen Wert als Erholungsgebiet. Es sollte aber auch nicht vergessen werden, dass Wald einen immensen Wert für den Erhalt des Klimas besitzt, zu einer Verbesserung der Luftqualität beiträgt, als Lärmschutz dient und vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Es ist kaum vorstellbar, welche Konsequenzen die geplante Abholzung dieses unter Landschaftsschutz stehenden Waldstückes für den Stadtteil Mooswald haben würde.

Am Mooswald
Am Mooswald

Aus dem Mooswald heraus ging es zurück Richtung Elsässer Straße bis zum Gebiet „Obere/Untere Lachen“. Auch hier ist angedacht, nachzuverdichten, allerdings plant die Verwaltung jetzt eine Geschosshöhe von fünf Stockwerken plus Attikawohnungen, bisher war von vier Stockwerken plus Attikawohnungen die Rede. Außerdem soll das Gebiet als allgemeines Wohngebiet (WA) deklariert werden, was zur Konsequenz hätte, dass u.a. die Lärmschutzgrenzwerte heraufgesetzt würden.

Der letzte Haltepunkt befand sich kurz vor der Kreuzung Elsässer Straße/Granada-, Paduaallee. Hier wurde nochmals deutlich, wie groß das Mooswald-Waldstück ist, welches der Wohnbebauung weichen soll.

Elsässer Straße/ Granada-, Paduaallee
Elsässer Straße/ Granada-, Paduaallee

Zum Schluss trafen sich die Teilnehmer der Rundfahrt in der Mooswaldbierstube, in der die Radtour bei Gesprächen und Diskussionen ihren Ausklang fand.

Fazit:
Alles zusammen genommen wird es bei dieser Planung zu enormen Eingriffen in die Natur und die gewachsene Siedlungsstruktur des Stadtteils Mooswald kommen, wie dies in keinem anderen Stadtteil bisher so der Fall war.

Dr. Wolfgang Deppert




Kirchstraße – zweierlei Maß beim Denkmalschutz

Das bemalte Haus in der Kirchstraße (Foto: Dr. W. Deppert)
Das bemalte Haus in der Kirchstraße (Foto: Dr. W. Deppert)

Die Eigentümerin des Hauses an der Ecke Kirchstraße / Konradstraße hat letztes Jahr beim Bauordnungsamt angefragt, ob eine Bemalung der Außenfassade erlaubt sei. Es wurde ihr mitgeteilt, es bestünde keine denkmalschützerische Vormerkung. Aufgrund dieser Auskunft und da die Fassade mehr als drei Jahrzehnte in einem hässlichen Zustand war, auch verunstaltet durch Schmierereien, wurde der Graffiti-Künstler Tom Brane beauftragt, die Fassade mit einem Gemälde zu versehen. Bevor der Künstler dieses jedoch fertigstellen konnte, wurde wegen einer „anonymen“ Anzeige vom Baurechtsamt verfügt, dass aus Denkmalschutzgründen die Arbeiten sofort eingestellt und das Gemälde übertüncht werden müsse.

Herr Ratzel, stellvertretender Leiter des Baurechtsamt, äußerte in der BZ am 29.9.16, „das neue Wandgemälde zerstöre „womöglich“ den Charakter des Denkmals“. Wenn tatsächlich der äußere bzw. der Gesamteindruck so bedeutend ist, warum hat die Denkmalschutzbehörde den desolaten Zustand derart lange hingenommen und nicht früher reagiert?

In derselben Straße gibt es mehrere Wände an Rückgebäuden, die mit grellen Farben gestrichen sind. Die Farbgebung kann also kein Argument sein. Bemalung von Hauswänden ist nichts Neues, auch in Freiburg nicht. Die Sorge um evtl. fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung ist bis auf den Denunzianten unbegründet, denn fast alle Anwohner und Passanten bringen ihre Begeisterung zum Ausdruck. Eine Unterschriftensammlung zum Fertigstellen und Erhalt des Gemäldes findet riesigen Zuspruch.

In Freiburg ist Denkmalschutz nicht gleich Denkmalschutz, denn hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Es stellte überhaupt kein Problem dar, das Abreißen denkmalgeschützter Objekte zuzulassen, wie z. B. das Ratsstüble oder die Villa in der Wintererstrasse 28. Wenn es aber darum geht, erhaltenswerte Gebäude zu verschönern, wird dies mit Hinweis auf den Denkmalschutz unterbunden. Das Baurechtsamt muss sich die Fragen gefallen lassen, ob die hier an den Tag gelegte Vorgehensweise, sogar mit Androhung eines Bußgeldes, wirklich etwas mit Denkmalschutz zu tun hat?

Das Haus in der Wintererstraße 28 stand unter Denkmalschutz, wurde aber dennoch mit fadenscheinigen Beründungen abgerissen!
Das Haus in der Wintererstraße 28 stand unter Denkmalschutz, wurde aber dennoch mit fadenscheinigen Beründungen abgerissen!

Eines der ältesten verbliebenen Häuser der Stadt, das Ratsstüble, stand unter Denkmalschutz, wurde aber dennoch so lange leer stehen gelassen, bis es angeblich nicht mehr zu retten war.
Eines der ältesten verbliebenen Häuser der Stadt, das Ratsstüble, stand unter Denkmalschutz, wurde aber dennoch so lange leer stehen gelassen, bis es angeblich nicht mehr zu retten war.




Aufruf zur Rettung des Landschaftsschutzgebiets Mooswald

Aufruf/Plakat der AG Mooswald
Aufruf/Plakat der AG Mooswald

Schon seit einiger Zeit sammelt die Bürgerinitiative AG Mooswald, ein Bündnis verschiedener Organisationen um den  Bürgerverein Mooswald, Unterschriften gegen die geplante Abholzung eines großen Areals des Mooswalds im Westen von Freiburg. Mittlerweile wurde auch zur Unterzeichnung einer Petition „Hände weg vom Mooswald“ aufgerufen, mit folgender Begründung:

„Die Stadt Freiburg beabsichtigt 13 ha = 130.000 m2 heimischen Mooswald zu roden. Diese Fläche entspricht der Größe von ca. 30 Fussballfeldern. Dieses Areal ist gemäß §26  Bundesnaturschutz-Gesetz ein rechtsverbindlich festgesetztes Landschaftsschutz-Gebiet, für dessen Natur und Landschaft ein besonderer Schutz gilt. Die Natur ist ein einzigartiger Schatz! Es liegt in unserer Verantwortung, sie zu schützen! Schließen Sie sich unserer Petition an und helfen Sie uns mit Ihrer Unterschrift den Mooswald zu retten.“

Siehe unter https://www.openpetition.de/petition/bestaetigen/haende-weg-vom-mooswald-petition-fuer-den-erhalt-des-mooswaldes-in-freiburg-west können Sie die Petition unterzeichnen.

„Die Petition ist unabhängig von der Unterschriftenaktion und kann/sollte ebenfalls unterschrieben werden. Die Petition richtet sich an den Landtag Baden-Württembergs, die Unterschriften werden dem OB der Stadt Freiburg überreicht.“

Die Initiatife fordert auch dazu auf, den Link über möglichst viele Verteiler weiter zu vereitel mit der schönen Begründung:
„Menschen sind die einzigen Kreaturen auf diesem Planeten, die Bäume fällen, Papier daraus machen und dann „Rettet die Bäume“ draufschreiben!“

Weiterführende Information zur AG Mooswald finden Sie unter: https://www.facebook.com/ag.mooswald

Das Gebiet des Mooswals, um das es geht.
Das Gebiet des Mooswals, um das es geht.