OB reagiert auf offenen Brief von „WIR“ arrogant und überheblich

Pressemitteilung der Fraktion FL/FF
zum Offenen Brief der WIR-Initiative vom 5.2.2014

Gestern meldete die Badische Zeitung, dass die Fraktionen verärgert seien über den Offenen Brief von zwei Mitgliedern der „WIR-Die Freiburger Innenstadt e.V.“-Initiative, Sandra Gintaut-Lutz und Uta Plazek. Hiermit stellen wir klar, dass wir von FL/FF keineswegs über diesen Brief verärgert sind oder uns brüskiert fühlen. Ganz im Gegenteil: Als Teilnehmer an dem Runden Tisch können wir die Gründe, die zu dem Offenen Brief geführt haben, sehr gut verstehen.

Die WIR-Initiative hatte sich viel Mühe gegeben, den Eingeladenen zu dem Runden Tisch ihre Situation und mögliche Lösungsvorschläge nahezubringen. Mit einer einleitenden Inszenierung, in der der zuvor leere, ungemütliche Besprechungsraum – während den Geladenen im Vorraum ein alkoholfreier Drink serviert wurde – in ein blumengeschmücktes Ambiente mit Getränken und selbst kreierten Pralinen umgewandelt wurde, versuchte man dem OB, den Stadträten und dem FWTM-Geschäftsführer nahezubringen, dass man mit wenigen Mitteln ebenso auch aus der trostlos wirkenden Innenstadt einen Wohlfühl-Bereich schaffen könnte. Wenn man es denn wollte. Mit einer Power-Point-Präsentation wurden die vielen Schwachstellen (Pinkelecken, überquellende Müllcontainer,…) aufgezeigt. Diese Unwirtlichkeit zusammen mit dem rapide zunehmenden Internet-Verkauf bereitet den Einzelhändlern der Innenstadt inzwischen Existenzängste. Diese Sorgen konnten wir von FL/FF uneingeschränkt nachvollziehen.

Wenn nun im Nachgang diese Präsentation als „Frontalunterricht“ abqualifiziert wird, dann kann man durchaus dagegen halten, dass nicht wenige der Anwesenden – um bei diesem Bild zu bleiben – sich in der Rolle als den „Unterricht störende Schüler“ gefallen haben. Während des Vortrags wurde gefeixt, gelacht,  Smartphones bedient… Dieses Benehmen war einfach nur peinlich! Auch das anschließende belehrende und arrogante Abkanzeln der WIR-Leute durch einige der Anwesenden zeugte von einer nicht hinnehmbaren Respektlosigkeit. Wer so auftritt, braucht sich über einen Offenen Brief nicht zu wundern. Und wieso man den WIR-Initiatoren aufgrund der Art ihrer Vorgehensweise „Ahnungslosigkeit über das Funktionieren von Demokratie“ vorwerfen darf, erschließt sich uns beim besten Willen nicht.

Da der KOD, der sicher einige der angesprochenen Missstände hätte abstellen können, von einer Gemeinderatsmehrheit abgelehnt wurde, muss man notgedrungen andere Lösungswege suchen. Der von WIR vorgeschlagene „Stadtkümmerer“ könnte sicher zu einer ersten Verbesserung in der Innenstadt führen.

Überrascht waren wir, dass bei dem Runden Tisch zutage trat, dass es keinerlei Kontakte der FWTM mit ihren rund 120 Mitarbeitern zu den Einzelhändlern zu geben scheint. Offensichtlich zieht man es bei der FWTM vor, Messen in Shanghai oder San Francisco zu organisieren, statt sich um die Sorgen und Nöte der Freiburger Innenstadthändler zu kümmern. Hier muss nach Meinung von FL/FF dringend dafür gesorgt werden, dass die Prioritäten bei der FWTM künftig anders gewichtet werden.

Eine Innenstadt, die nur noch aus Ramsch- und Billigläden besteht – sollten die Einzelhändler erst mal aufgegeben haben -, zieht keine Touristen mehr an. Das Münster alleine reißt es dann auch nicht mehr raus. Es muss daher klares Ziel der Stadt sein, in einen Dialog mit den Einzelhändlern zu treten, um die von ihnen angesprochenen Probleme gemeinsam zu lösen. Ein beleidigtes Zurückziehen mit dem Hinweis, dass das „Tischtuch zerschnitten“ sei, ist sicher keine adäquate Reaktion.

Siehe dazu:  Offener Brief von WIR e.V. vom 05.02.2015

Bericht im „Freiburger Wochenbericht“ vom 05.02.2015:

Artikel im
Artikel im „Freiburger Wochenbericht“ vom 05.02.2015