Unlauteres Ausspielen der Landwirte gegen die Kleingärtner

Das landwirtschaftlich genutzte Dietenbach-Gelände (Foto: M. Falkner)

Landwirte, denen schon wegen des geplanten neuen Stadtteils Dietenbach Enteignung und somit der Wegfall ihrer Existenzgrundlage droht, sollen jetzt noch weitere Äcker an die Stadt abgeben. Dabei will die Stadt nun die Landwirte gegen  die Kleingärtner ausspielen – eine unlautere, aber auch durchsichtige Vorgehensweise.

Die „Projektgruppe neue Wohnbauflächen“ (ProWo), die ohne Rücksicht auf Naturschutz oder Nachhaltigkeit versucht, Bauflächen ausfindig zu machen, schrieb Eigentümer und Pächter des Gebietes Moosacker (nördlich des St. Georgener Friedhofs) an. Diese sollen ihre Äcker zur Erweiterung der dortigen Kleingartenanlage zur Verfügung stellen, und zwar als Ausgleich für die wegfallenden Kleingärten im Stühlinger. U. a. wäre auch ein Biohof betroffen.

Bei einem Gespräch zwischen Vertretern der ProWo, des Bürgervereins St. Georgen und den betroffenen Landwirten stellten die Landwirte klar, dass sie ihre Flächen nicht veräußern werden. Sie würden sich eine weitsichtigere Planung seitens der Stadt wünschen. Auch die Vertreter des BV St. Georgen sprachen sich gegen eine Umwandlung der Ackerflächen aus. Die Böden sind für die Erzeugung regionaler Nahrungsmittel unabdingbar und dienen somit dem Allgemeinwohl.

Protest der Eigentümer und Bauern gegen die Vernichtung der landwirtschaftlichen Flächen im Dietenbach (Foto: W. Deppert)

Die Vorgehensweise der Stadt ist durchschaubar. Ackerboden soll mal nicht zugunsten von Beton, sondern gegen scheinbar gleichartige Zielsetzungen aufgegeben werden. Aber Kleingärten sind trotz ihres Nutzens nicht gleichwertig wie Ackerland. Durch diese Taktik sollen die Bauern zu Gegnern der Kleingärtner gemacht und somit beide gegeneinander ausgespielt werden. Wenn die Landwirte ihre Äcker nicht verkaufen, kann die Stadt den Kleingärtnern ihr Bedauern über die fehlenden Flächen ausdrücken, da dies ja nur auf der Uneinsichtigkeit der Bauern beruhe.

Der Hintergrund ist klar. Nachdem die Stadt im Stühlinger mit Unterstützung des gesamten Gemeinderates außer FL/FF viele Kleingärten zu Bauland gemacht hat, ist sie nun im Zugzwang Ersatzflächen bereitzustellen, die sie schlicht und ergreifend nicht hat. Seriöse Stadtplanung sieht wahrlich anders aus.

Die betroffenen Landwirte im Dietenbach (Foto: M. Falkner)
Die Landwirte, die für den Erhalt ihrer landwirtschaftlichen Flächen im Dietenbach kämpfen, nach einer Demonstration mit zahlreichen Traktoren in Freiburg (Foto: M. Linser)